Prof. Peter Pfälzner übernahm zum Wintersemester 1996/97 die C3-Professur für Vorderasiatische Archäologie (Nachfolge Ricardo Eichmann) am Altorientalischen Seminar. Bereits als junger Student entwickelte er durch Reiseerlebnisse in Syrien und Irak sein Interesse für die wenig erforschte Region Nordmesopotamien. Mittlerweile ist der 36jährige Altorientalist Grabungsstellenleiter in Tell Chuera, einer nordsyrischen Stadt aus dem dritten vorchristlichen Jahrtausend. In seiner Habilitation hat er sich mit den dortigen Wohnformen beschäftigt. Eine erste Auswertung der Grabungen hat Koch bereits für die Universität Halle-Wittenberg vorgenommen. Nun beabsichtigt er, am Altorientalistischen Seminar ein eigenständiges Projekt zum Thema Stadtentwicklung aufzubauen.
Als Nachfolger von Rüdiger Bubner hat Prof. Anton Friedrich Koch zum Wintersemester 1996/97 den einen Lehrstuhl für Philosophie an der Philosophischen Fakultät übernommen. Promotion in Heidelberg, Habilitation in München, Lehrstuhl für Geschichte der Philosophie an der Universität Halle-Wittenberg lauten die bisherigen Stationen des 44jährigen. Während am Beginn seiner Laufbahn die Beschäftigung mit praktischer Philosophie dominierte, wandte er sein Interesse inzwischen vermehrt der analytischen Richtung zu, insbesondere der modernen Semantik und der angelsächsischen Bewu▀tseinstheorie. Nun möchte Koch sich der Aktualisierung Hegels widmen. Zum einen hofft er, auf diesem Weg zu einer allen anderen Theorien zugrundeliegen, voraussetzungslosen Philosophie zu gelangen, zum anderen soll damit ein Gegenpol zur empristisch geprägten Philosophie geschaffen werden.
Seit dem Sommersemester 1996 lehrt und forscht Prof. Peter Klein als C4-Professor am Kunsthistorischen Institut. Schon der unter Fachleuten kursierende Spitzname 'Apokalypsen-Klein' verweist auf das Spezialgebiet des 54jährigen, doch ist er darüber hinaus in allen kunsthistorischen Bereichen bis zur Moderne bewandert: Sein Tübinger Angebot reicht von der apokalyptischen Buchmalerei über romanische Skulpturen in Frankreich bis hin zu El Grecos Hauptwerken. Kleins Forschungstätigkeit führte ihn quer durch Europa und in die USA, Stationen in Deutschland waren unter anderem Bamberg, Regensburg und Marburg. Gegenwärtig beschäftigt er sich mit der Darstellung von Wahnsinn, Gewalt und dem Erhabenen in den Werken von Goya und bereitet in Zusammenarbeit mit dem jüdischen Museum Frankfurt eine Ausstellung über antisemitische Postkarten aus der Kaiserzeit und der Weimarer Republik vor.
Mit 35 Jahren übernahm Prof. Burkhard He▀ zum Wintersemester die C 4-Professur für Bürgerliches Recht und Proze▀recht an der Juristischen Fakultät und trat damit die Nachfolge von Wolfgang Münzberg an. Für den Moment ist er damit der jüngste Professor der Universität Tübingen. Nach Studien in Würzburg, Lausanne und München war er bis zu seiner Berufung an der Ludwig-Maximilians-Universität München tätig, wo er auch promovierte und sich habilitierte. Sein Forschungsinteresse gilt zum einen der Europäisierung des Proze▀- und Privatrechts insbesondere des Arbeitsrechtes, in dem viele Verfahren inzwischen in Luxemburg entschieden werden. Als interessantes Gebiet für juristische Innovationen erscheint ihm die deutsch-deutsche Rechtsangleichung: Hier arbeitet er an einem Kommentar für Sachenrechtsbereinigung.
Auf die C 3-Professur für Anthropogeographie/Landeskunde Südwestdeutschlands wurde als Nachfolger von Hermann Grees Prof. Winfried Schenk berufen. Nach dem Studium in Würzburg beschäftigte er sich in Promotion und Habilitation mit kulturhistorisch-geographischen Themen wie der Besiedelung durch die Zisterzienser oder der Waldnutzung in vorindustrieller Zeit. Inzwischen gelten die Forschungsinteressen des heute 40jährigen stärker der angewandten Geographie. Mit seinen Studierenden plant er Projekte zur Infrastruktur im ländlichen Raum (ÖPNV-Potentiale, Dienstleistungsangebote und Konzentrationspotentiale). Gemeinsam sollen Entwicklungskonzepte für den ländlichen Raum entwickelt werden, beispielsweise Modelle der Dorferneuerung oder Erwerbsalternativen für Landwirte. Auf diesem Sektor ist er auch mit Evaluationsprojekten zu Ma▀nahmen der Europäischen Union tätig.
Prof. Peter Koch, 45, übernahm zum Wintersemester 1996/97 die C 4-Professur für Romanische Philologie (Sprachwissenschaft) an der Neuphilologischen Fakultät und trat damit die Nachfolge des verstorbenen Hans-Helmut Christmann an. Er studierte in Göttingen, Poitiers und Freiburg, wo er sich nach Promotion und zweitem Staatsexamen über mittelalterliche Brief- und Redemodelle in der italienischen Literatur habilitierte. Eine C 3-Professur führte ihn 1988 nach Mainz, bevor er 1990 einen Lehrstuhl an der FU Berlin übernahm. In Forschung und Lehre wird er vorwiegend die Sprachen Französisch, Italienisch und Spanisch vertreten. Sein Forschungsinteresse gilt den kognitiven Aspekten der historischen Semantik, wobei er den Zusammenhang zwischen Bedeutungswandel und rhetorischen Figuren untersucht. Von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird unter seiner Leitung ein etymologisch-kognitives Wörterbuch der romanischen Sprachen entstehen. Daneben beschäftigt er sich mit dem Verhältnis von Mündlichkeit und Schriftlichkeit in romanischen Sprachen.
Alte Sterne sind die bevorzugten Studienobjekte von Prof. Klaus Werner , 39, der im Dezember die Nachfolge von Michael Grewing am Institut für Astronomie und Astrophysik, Abteilung Astronomie, angetreten hat. Der ehemalige Kieler Heisenberg-Stipendiat war zuletzt Oberassistent am Lehrstuhl für Astrophysik der Universitäts Potsdam. Der theoretische Physiker entwikkelt mit seiner Gruppe Computermodelle für die Atmosphäre von Sternen, die er zugleich durch Nutzung bodengestützter Teleskope und Forschungssatelliten untersucht. Dabei interessieren ihn insbesondere solche Sterne, die das Schicksal unserer Sonne vorwegnehmen und sich in der Spätphase ihrer Entwicklung erst zu roten Riesensternen aufblähen, um dann zu wei▀en Zwergensternen zu schrumpfen. (Bild Nr. 3. Dezelski)
Die neugeschaffene C4-Professur für Molekularbiologie am interfakultären Institut für Zellbiologie hat nun Prof. Alfred Nordheim , 45, inne. Mit dem Aufbau seiner Abteilung wird nun das Institut, das schon eine medizinisch-immunologische Abteilung aufweist, komplett. Bislang war Nordheim C4-Professor an der Medizinischen Hochschule Hannover, wo er nach Forschungs- und Lehrtätigkeiten am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und der Universität Heidelberg das Institut für Molekularbiologie aufbaute. Schwerpunkte seiner Arbeit sind Immunreaktionen, die Krebsentstehung und die Embryonal-entwicklung von Wirbeltieren (Krallenfrosch, Maus). Obwohl grundlagenorientiert, soll seine Forschung in Tübingen auch der Entwicklung neuer medizinischer Verfahren dienen, beispielsweise der Krebsfrühdiagnose.
Prof. Hans-Jürgen Meyer übernimmt als C3-Professor für Anorganische Strukturchemie in der Fakultät für Chemie die Nachfolge von Gerhardt Pausewang. Das Hauptarbeitsgebiet des 38-jährigen ist die Festkörperchemie. In Meyers Labors werden neue Stoffe synthetisiert und auf ihre elektrischen Eigenschaften hin untersucht, u.a. auf Supraleitung. Anwendung könnten hier entwickelte Materialen in der Mikroelektronik finden. Nach einem Aufenthalt in den USA war Meyer zuletzt fünf Jahre in Hannover tätig, wo er sich mit der Untersuchung von Strukturen und elektrischen Eigenschaften metallreicher Halogenide habilitierte. Meyers Lehrangebot behandelt die Magnetochemie, Methoden zur Strukturaufklärung und die Beziehung von Struktur zu Materialeigenschaften.
Die C3-Professur für Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas hat nun Prof. Andreas Wirsching , 37, als Nachfolger von Frank Knipping übernommen. Schon im Wintersemester hatte er sie in Vertretung betreut. Zu seinen Schwerpunkten zählen u.a. die Geschichte der modernen Ideologien (Kommunismus, Faschismus und Nationalsozialismus), die Weimarer Republik und die Europäische Integration. Wirsching habilitierte sich mit einer vergleichenden Arbeit über den Extremismus in Deutschland und Frankreich. Zuletzt war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte in München und zugleich Dozent an der Universität Regensburg. Wirsching koordiniert künftig auch den deutsch-französischen Magisterstudiengang der Universitäten Tübingen und Aix-en-Provence.
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